OssFenster schliessen

OSS ist eine phonetische Übertragung, die aus zwei Schriftzeichen gebildet ist. Das erste Zeichen osu bedeutet wörtlich "stoßen" oder "drücken" und bestimmt die Aussprache des ganzen Wortes. Das zweite Schriftzeichen shinobu hat die Bedeutung von "ertragen, erdulden, erleiden".

Der Gebrauch dieses "allmächtige" Wortes OSS reicht vom alltäglichen Gruß bis hinzur Bedeutung "danke", "bitte" oder "Ich habe verstanden", und kann in der Karatewelt fast ständig benutzt werden. In Japan ist es für den karateka das Wort der Wörter.

Das OSS sollte nicht nur mittels der Stimmbänder aus dem oberen Drittel des Körpers kommen, sondern - wie alle Energie im Karate - aus dem hara (tanden), im Unterbauch. Ausgeführt mit einer Verbeugung drückte es Respekt, Sympathie und Vertrauen gegenüber der / dem anderen aus.

OSS sagt aber auch dem sensei, daß ich seine Anweisung verstanden habe und versuchen werde, sie nachzuvollziehen

Beim Abgrußritual vor und nach dem Training gibt es beim "Gruß-nach-vorne" - "shomen-ni-rei" oder bei dem "Gruß-zum-Sitz-der-Götter" - "shinza-ni-rei" - kein OSS, sondern nur eine stille Verbeugung. Erst wenn der sensei beim "seinsei-ni-rei" oder die Mitrainierenden beim "otagai-ni-rei" gegrüßt werden, hört man das OSS: einmal als Bitte für den Versuch, den Weg des Karate gemeinsam beschreiten zu wollen, und dann als Dank am Ende des Unterrichts.

(Auszug aus dem Buch "SHOTOKAN no HYAKKAJITEN" von Schlatt)

 
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